Ich lachte leicht bei seinen Worten zu Fina. ,,So klein wie sie ist kommt sie eh nicht weit" ich schüttelte belustigt den Kopf und strich mir durch mein langes Haar. ,,Sie ist im Moment oft erkältet, deswegen trägt sie auch oft draußen einen Pullover" ich seufzte leicht, denn ich liebte Fina wirklich, daher machte ich mir schon große Sorgen um sie.
Als er mir dann aber anbot die Jacke abzunehmen, lächelte ich und drehte mich um, ehe ich mir die Jacke ausziehen lies. ,,Danke dir" bedankte ich mich freundlich und strich mein etwas längeres Oberteil zu recht, was locker über der Lederhose hing. Dennoch war aber auch das Oberteil figurbetont. Klar fiel es mir sofort auf, wenn er ... naja so rum lief, was hatte er bei mir auch anderes erwartet? Ich achtete viel auf Klamotten, auf Styling und auf Frisuren. Es war sogar ein kleines Hobby von mir.
Doch lauschte ich dann seinen Worten und schüttelte schmunzelnd den Kopf. ,,Na dann nehme ich das nun in die Hand. Wir gehen jetzt.." doch stoppte ich kurz, als mir einfiel, dass ich nicht genug Geld mit hatte, ich müsste erst wieder zur Bank, doch auch da war nicht mehr so viel. Daher lies ich den Satz nun in der Luft hängen, in der Hoffnung er hatte es überhört oder so.
Ich würde immer für meinen Bruder da sein und wenn ich ihn unter die Dusche schleppen müsste, damit er wieder etwas macht. Ich würde hier auch einbrechen, wenn er mich nicht mehr rein lässt oder so. Das war mir alles ziemlich egal, denn solange es ihm helfen würde, würde ich alles machen. Ich wollte mir gar nicht vorstellen wie er aussehen würde, wenn ich nicht immer vorbei kam... das war ja widerlich xD
Doch dann nickte ich leicht, ehe ich auf meinen hohen Schuhen über seinen Boden stöckelte und ins Wohnzimmer lief. ,,Ein Wasser reicht mir, danke" ich lächelte zu ihm und setzte mich dann auf das Sofa, wobei ich mich stehts nur auf die vordere Kante setze. ,,Baby, du musst echt mal wieder raus, dein Auto fängt schon an Staub an zu setzen" schmunzelte ich nun.

Alex geleitete seine Schwester ins Wohnzimmer und ließ sie erst einmal Platz nehmen, denn egal wie geil ihr Schuhe an ihr aussahen, ihm konnte man nichts vormachen - bequem waren die Teile auf gar keinen Fall. Erst recht nicht, wenn draußen Minusgrade waren und die Füße schon in normalen Schuhen anfangen zu schmerzen.
"Ein Wasser kommt.",bestätigte er mit einem gekünstelten Knicks und ging zu seiner Minibar um ihr ein Wasser zu bringen und seufzte bei ihrer Frage laut auf.
"Ach Missy...",ließ er einfach nur den Satz in der Luft hängen. Sie wusste wie seine Einstellung zum Thema Ausgehen im Moment war.
Wortlos holte er noch ein Glas und stellte beides vor sie auf den Glastisch ehe er sich neben sie auf die Couch setzte um sich etwas ungestörter mit ihr unterhalten zu können.
"Das Auto wird es überleben.",stellte er einfach nur fest. "Aber wenn du willst kannst du es dir ja mal leihen, dann kann es ein bisschen Frischluft schnuppern."

Meine Schuhe waren wirklich geil *-* Und sooo unbequem waren sie eigentlich gar nicht, denn auch wenn die Kerle sich das nicht immer so vorstellen konnten, gab es wirklich Höhen die relativ bequem waren und ebenso die Art des Schuhs beeinflusste das. Sie waren somit nicht immer so ein Horror, wie alle dachten.
Ich lachte leicht bei seinem Knicks und sah ihm kurz nach, als er zur Minibar ging. ,,Hast du eigentlich immer noch deine Angestellte im Haus?" fragte ich neugierig nach und lauschte kurz, doch war im Moment nichts zu hören. Doch sah ich dann wieder zu ihm. ,,Vergiss es, ich lass dich nicht länger hier vergammeln.... du bist doch gar nicht mehr du Alex. Geh aus, treff dich mit Freunden oder geh wenigstens mal schick Essen oder so" ich sah ihn bittend an, denn ich würde mir das wirklich für ihn wünschen.
Dann nahm ich jedoch mein Glas dankend entgegen und trank einen kleinen Schluck. Ich drehte mich auf der Couch etwas zu ihm, so dass ich ihn besser ansehen konnte. ,,Oh nein, mein Auto ist geiler als deins" frech streckte ich ihm die Zunge raus und lachte dann leicht. Dann kam auch schon Fina wieder und versuchte auf das Sofa zu springen, doch rutschte sie immer wieder runter, weil sie nicht hoch genug kam. Irgendwann schien sie es aufzugeben und setzte mich einfach auf Alex's Fuß.
Doch dann wurde ich etwas ernster. ,,Denkst du noch viel an damals?" fragte ich vorsichtig nach. Dass ich Angst hatte, dass er wieder in so etwas hinein geraten könnte, das verriet ich ihm noch nicht, doch war es stehts vorhanden.

"Luciana, habe ich schon vor ein paar Stunden nach Hause geschickt, ihre Nichte feiert heute ihren fünften Geburtstag.",erklärte er und lehnte sich zurück.
Jaaa, so ein großzügiger und netter Chef war er, man möchte es manchmal gar nicht glauben. Sammy wusste am Besten, das er auch ganz anders konnte. Aber traurig, selbst seine Haushälterin hatte ein aktiveres Leben, als er.
Bei ihrer Bemerkung ihr Auto wäre geiler als seines musste er ebenfalls lachen - das konnte gar nicht stimmen. Da war er ganz Mann. Allein schon wegen Karma, der Kontinentalverschiebung und den Illuminaten war es rein rechnerisch nicht möglich das seine Schwester ein besseres Auto besaß als er.
"Jaja, bild dir das mal schön ein.", gab er zurück und zwinkerte Samantha frech zu.
Er sah eine Weile Fina zu, die versuchte zu ihnen aufs Sofa zu hüpfen, was ihr bei ihrer Größe natürlich nicht gelingen konnte, wobei er immer wieder den unangenehm bohrenden Blick seiner Schwester spüren konnte, der nicht entgangen war wie scheisse es ihm wirklich ging.
Als Fina sich auf seinen Fuß platzierte, beugte er sich zu ihr herunter und nahm sie nach oben und setzte das Hündchen auf das Sofa, auf eine Hundedecke, der er extra für das Hündchen gekauft hatte, nun da sie öfters bei ihm zu Besuch war... Nicht das er pingelig wäre, aber das ersparte seiner Haushaltshilfe doch etwas Arbeit.
Gedankenverloren kraulte er den kleinen Fellknäuel und wich dem Blick seiner Schwester aus. Doch er konnte nicht so tun, als wäre er plötzlich taub geworden.
Dennoch ließ er sich eine Menge Zeit mit seiner Antwort in der eine peinliche Pause des Schweigens entstand.
"Jeden Tag.",gab er schließlich zu und seine Stimme, klang in seinen Ohren, wie die eines Fremden. Er räusperte sich und sah auf, er wusste das Samantha ihn nicht verurteilte, aber es fiel ihm noch immer nicht leicht offen darüber zu sprechen, auch wenn er nie Geheimnisse vor seiner Schwester hat.
"Es ist einfach so viel Scheisse passiert..."

Ich nickte leicht bei seinen Worten. ,,Achso okay" ich wusste dass er ein guter Chef war, denn auch wenn er manchmal so tat als wäre er ein Arsch, so wusste ich dass er es eigentlich nicht war. Er sollte einfach nicht so in sich sacken, dann würde das alles auch nicht so laufen.
Als es aber um das Auto ging, war ich erneut am grinsen. ,,Naaa das kratzt an deinem Ego, weil du weißt dass ich recht habe, was?" ich grinste wieder frech. Klar war es ein kleiner Versuch ihn aufzumuntern. Ich würde immer und immer wieder einen erneuten Versuch starten, nur um mal wieder sein Lachen zu sehen.
Fina war wirklich nicht die größte und kam daher auch nicht auf die Couch, was ja schon irgendwie lustig aussah. ,,Armes kleines Würmchen" murmelte ich schmunzelnd zu Fina. ,,Sie hat vor meinem Bett sogar eine kleine Treppe damit sie hoch kommt" erzählte ich Alex leicht lachend.
Klar merkte ich wie scheiße es ihm ging. Das würde ich auch noch merken, wenn er Schauspielunterricht oder sonst was nehmen würde. Er war mein Bruder... nein er war mein Zwilling! Er war zum teil wie ich xD Daher würde ich immer merken wenn es ihm nicht gut geht.
Als er Fina auf eine Decke hob, schmunzelte ich leicht, denn sie kuschelte sich direkt zufrieden an Alex und legte eine Pfote an seine Hand, damit er sie nicht mehr weg nimmt.
Dass er dabei meinem Blick auswich, merkte ich deutlich. Ebenso seine Sekunden... Minuten.. in denen er nur schwieg. Doch auch ich schwieg nur, denn er sollte weiter reden und ich würde ihn dabei nicht drängen. Doch irgendwann folgte dann auch seine Antwort und ich seufzte leicht. ,,Es ist Vergangenheit Alex... du wirst nicht mehr in solche Szenen geraten, das werde ich nicht zu lassen okay?" ich blickte ihm weiter in die Augen. ,,Du kannst es nicht mehr ändern, aber du kannst die Zukunft besser machen, hm?"

Alex runzelte die Stirn und sah ziemlich niedergeschlagen aus. Die Worte von Samantha waren wirklich Balsam für seine Seele, es war gut zu wissen, das es wenigstens eine Person gab, die ihm Rückhalt gab, sonst wäre er sicher längst wieder da, wo er vor ein paar Monaten war.
Wie schon gesagt, hatte er eigentlich keine Geheimnisse vor seiner Schwester und natürlich hatte er ihr seine Geschichte erzählt, so wie sie tatsächlich geschehen war. Allerdings hatte er zu ihrem Schutz und um sie nicht zu verschrecken ein paar Details ausgelassen, die ihn jetzt noch verfolgten und für die er sich immer noch hasste. Das war es vor allem, was ihm so fertig machte. Er wüsste nicht, was sie von ihm halten würde, würde er ihr jedes kleine Bisschen der Story erzählen.
"Ich weiß, Sam . Aber ich habe gesehen wozu ich fähig bin und es erschreckt mich. Klar, will ich nie wieder so werden, aber es ist in mir drin und wer kann mir garantieren, das es eines Tages nicht wieder passiert? Ich weiß, das du an mich glaubst, aber ich glaube nicht an mich und das ist mein verschissenes Problem! Auch du kannst nicht immer da sein.",meinte er zerknirscht und griff mit zitternder Hand nach der Wasserflasche um sich abzukühlen.
Er war weniger deprimiert, als wütend, nicht auf seine Schwester sondern auf sich selbst. Und einer der Gründe warum er so selten das Haus verließ. Er wollte sich in seinem momentanen Zustand nicht auf andere Menschen loslassen, denn er hatte noch genau im Hinterkopf, wie er damals bei jedem kleinen Konflikt reagiert hatte.

Ich wusste gar nicht, dass ihm das wirklich so schwer zu schaffen machte. Wieso ist mir das nur nie aufgefallen? Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich das nicht bemerkt habe. Ebenso wusste ich ja auch nicht, dass er mir etwas verschwiegen hat, denn eigentlich war ich schon froh darüber gewesen, dass er mir überhaupt etwas erzählt hatte und daher war ich ihm auch schon sehr dankbar, denn nur so konnte ich ihm auch helfen. Ich lauschte seinen Worten und legte meine Hand auf seinen Arm. ,,ICH kann dir das garantieren Alex, ich lasse das nicht zu okay? Du wirst nie wieder so werden" versuchte ich ihm zu erklären und drückte kurz seinen Arm. ,,Ich bin immer hier, wenn du mich brauchst... du weißt, dass ich für dich alles stehen und liegen lassen" auch das versuchte ich ihm immer und immer wieder zu sagen, denn er konnte mir das ruhig glauben.
Aber klar verstand ich, dass er sich vor sich selber erschrocken hat. ,,Das warst nicht du Alex. Du warst in den Kreisen wo du einfach gedacht hast so wärst du, aber das bist du nicht! Schon alleine dass du jetzt so denkst, zeigt das doch" ich wollte nicht, dass er sich so schlecht fühlt, auch wenn ich damals selber geschockt genug war und es auch immer noch bin, wenn ich daran zurück denke, so wollte ich ihm das dennoch nicht zeigen. Ich rückte näher zu ihm und hob Fina auf meinen Schoß, so dass ich mich an ihn lehnen konnte. Er sollte einfach merken, dass er nie alleine ist. Ich würde einfach immer für ihn da sein.

Er quälte sich ein Lächeln ab, Alex wusste wie viel Mühe seine Schwester sich gab ihn wieder auf die Beine zu bekommen und das es auch ihr einiges an Kraft abverlangte. Eigentlich wollte er nicht seinen ganzen Müll bei ihr abladen, aber sie war die Einzige die er im Moment noch hatte und er war froh, das er mit ihr darüber reden konnte.
Zum Psychodoc zu gehen war für ihn nie eine Option gewesen, dafür war er einfach zu stolz. Und so musste er seiner Schwester diese Rolle aufbürden, wie ihm soeben klarwurde. Scheisse. Scheissescheissescheisse.
Wie konnte es so weit überhaupt nur kommen?
"Ich danke dir Sam.",sagte er zu ihr und strich ihr über den Kopf. "Dafür das mich nicht hasst und das du jetzt hier bist. Ich versuche mich zu bessern, aber... ich kann nichts versprechen." Er würde sich selbst keine Garantie geben.
Er spürte ihre Berührung und schloss die Augen, im Moment war ihre bloße Anwesenheit einfach guttuend für ihn.
Eine ganze Weile saßen sie einfach nur so da, aneinander angelehnt, mit Fina in ihrer Mitte, komplette Stille im ganzen Haus.
Urplötzlich jedoch musste Alex einfach nur loslachen, er konnte nicht anders. Die unlogischste Reaktion, die man sich in dieser Situation vorstellen konnte, dessen war es sich bewusst, aber es kam einfach aus ihm heraus, als hätte es die ganzen Monate nur darauf gewartet.
"Ich bin echt daneben oder?",quetschte er nur noch raus und lächelte Sammy an, ein ungezwungenes Lächeln und doch passte es so gar nicht zu ihm.

Man sah sofort, dass sein Lächeln kein echtes Lächeln war. Ich wusste nicht warum er versuchte dies vorzuspielen, denn er wusste doch dass ich ihn so gut wie immer durchschaue. ,,Du musst nicht für mich lächeln Alex" sagte ich daher ruhig. In so einem Moment war einem einfach nicht zu einem Lächeln zu mute, das wusste ich und daher musste er es auch nicht spielen. Ich wollte nicht, dass er für mich glücklich ist, er sollte wirklich glücklich sein.
Dass er zum Psychologen nie gehen würde, war mir klar, doch würde ich ihn auch nie dazu zwingen, denn ich selber würde wahrscheinlich auch nicht hingehen. Wieso sollte man auch einem Fremden von einem auf den anderen Tag vertrauen und ihm alles erzählen? Klar war es auch für mich nicht einfach damit klar zu kommen, doch das wollte ich nicht zeigen. Ich wollte für ihn da sein, da war es egal was mit mir war.
Als er sich bedankte, lächelte ich leicht. ,,Du musst dich nicht bedanken. Das ist selbstverständlich und ich würde dich auch nie hassen. Du weißt doch, zusammen schaffen wir alles, hm?" ich lächelte ihn wieder an. ,,Du schaffst das, das weiß ich. Der Weg ist nie leicht und es verlangt auch keiner, da du morgen schon wieder gut gelaunt durch die Straßen springst, aber irgendwann wirst du es schaffen und ich werde dir auf dem Weg die ganze Zeit zur Seite stehen"
Ich würde nie auf den Gedanken kommen ihn einfach so wieder zu verlassen, denn er war mein Bruder... eigentlich war er mehr wie nur mein Bruder, er war ein Teil von mir und diesem Teil würde ich immer helfen. Ich streichelte mit einer Hand Fina etwas, während ich an ihm gelehnt blieb und für einen Moment die Augen schloss. Doch als er auf einmal anfing zu lachen, löste ich mich etwas verwirrt und sah zu ihm. Bei seinen Worten musste ich dann aber doch leicht schmunzeln und nickte. ,,Hast du irgendwas geschluckt?" fragte ich leicht lachend nach.

Ihm war selber noch nicht ganz schlüssig, wieso er in einer Situation anfing zu lachen, bei denen anderen eher zum Heulen zumute wäre.
Er grinste Samantha an und zuckte mit den Schultern. Auf dem Gebiet hatte er natürlich auch Erfahrungen gesammelt, irgendwie hing dieses Zuhälterdasein unweigerlich damit zusammen. Aber im Moment war er clean und Herr seiner Sinne, soweit man dies sagen konnte.
Alex legte einen Arm um seine Schwester und drückte sie.
"Nein, alles in Ordnung.",versicherte er ihr und versuchte sich wieder zu beherrschen. Gefühlsmäßige Ausbrüche waren normalerweise nicht sein Ding, apellierte der Brite in ihm.
Aber er hatte langsam auch sich selber und seine Depressionen satt. Das, das aber nicht so schnell ging, würde er schon noch zeitig genug merken.
"Was macht man denn in diesem Kaff hier, wo geht man denn hier hin, wenn man ordentlich ausgehen möchte?",erkundigte er sich bei Sammy. Klar, hatte er hier schon einmal gelebt, aber das war schon einige Jahre her und er fühlte sich hier wie ein Fremder, der zum ersten Mal alleine in dieser Stadt ist.
Für ihn war es komplettes Neuland, ein normalbürgerliches Leben zu führen, hier war alles völlig anders als in NY. Das war sein Revier, da kannte man ihn und er hätte sofort gewusst wo was abgeht, aber nun war ihm, als wäre er eine mikrige, schrumpelige Kröte unter lauter Haien.

Also normal war er wirklich nicht, aber deswegen mochte ich ihn ja auch. Klar war es auch nicht ernst gemeint, ob er was genommen hat, denn ich wusste dass er clean war und das war auch gut so. Sogar ich habe das mal ausprobiert, doch das war in der Zeit als Alex weg war, daher wusste er dies auch nicht. Das war vielleicht auch besser so, denn in der Zeit habe ich Sachen gemacht, auf die ich nicht ganz so stolz war. Es lag einfach in dem Moment daran, dass mir wieder das Geld knapp war, dass Alex weg war und dass ich so einfach nicht weiter wusste.
Als er den Arm wieder um mich legte, lehnte ich mich wieder an ihn. ,,Ach Alex" sagte ich schmunzelnd und schüttelte belustigt den Kopf. Doch dann musste ich erstmal überlegen. ,,Es kommt darauf an wie viel man ausgeben will und auf welche Leute man treffen will..." erklärte ich. ,,Aber da du wahrscheinlich mit deinem Geld nicht sparen wirst.... hm keine Ahnung, ich bin nicht mehr.... naja egal" erneut wäre mir fast rausgerutscht, dass ich nicht mehr in den Kreisen war, weil ich das Geld im Moment nicht hatte. ,,Aber die Clubs gehen auch" versuchte ich wieder abzulenken.

Wer war schon normal? ^^
Das Problem an der ganzen Sache war einfach nur, dass seine Fehler und Makel teilweise mehr anrichteten, als die anderer Menschen. Aber hey, jeder hatte irgendwo Dreck am Stecken.
Alex schmunzelte vor sich hin, als er sich von seiner Schwester mal über die Ausgehmöglichlichkeiten von Ravenport aufklären ließ, aber natürlich checkte er schnell, das auch bei ihr etwas nicht stimmte.
Stirnrunzelnd, nahm er seinen Arm von ihren schmalen Schultern und sah sie prüfend an. Ihm war nicht entgangen, das sie versuchte einem Thema auszuweichen und sich gerade fast verplappert hatte. Er kannte sie länger, als jeden anderen Menschen auf dieser Welt und ihre unheimliche Zwillingsverbindung schlug in diesem Moment bei ihm an.
Irgendetwas stimmte bei ihr nicht.
"Was meinst du mit 'du bist nicht mehr', hm? Was bist du nicht mehr?",wollte er sofort wissen und ergriff ihre Hand.
"Hey was ist los?",hakte er nach und sah sie eindringlich an.
Wie egoistisch von ihm. Da badete er vor ihr in Selbstmitleid und merkte während ihres ganzen Gespräches überhaupt nicht, das auch sie etwas bedrückte.
Klar, das er sofort besorgt war, hey er war immer noch der Ältere von beiden und als Bruder war es seine Pflicht, sofort hellhörig zu werden, wenn er auch nur einen Hauch von Kummer bei seiner Twini spürte.
Alex sah sie eindringlich an und wartete angespannt auf eine Antwort von ihr. Nun, wo er wusste das etwas bei ihr im Busch war, wollte er auch jedes Detail hören.

Okay, der Punkt ging an ihn xD
Bei anderen war das genauso, nur fiel es einem da nicht immer so auf. Er sollte sich nicht an allem die Schuld geben, es war erstmal wichtig, dass er aus diesem Loch heraus kommt und danach können wir uns immer noch um die anderen kümmern.
Ich wollte ihm nicht von den Geldproblemen erzählen, denn sowas war in unseren Kreisen einfach nicht so hilfreich. Man war schneller unten durch als sonst wo. Die anderen durften das somit nicht erfahren, nie im Leben, darum würde ich kämpfen. Als er den Arm von mir nahm, lies ich meinen Blick gesenkt, denn mir war klar, dass es ihm aufgefallen ist.
Als ich seine Frage vernahm, zuckte ich nur leicht mit den Schultern und versuchte mich auf Fina zu konzentrieren. Doch es hätte mir klar sein müssen, dass er nicht locker lässt, denn es folgte schon die nächste Frage. Ich seufzte leicht, ehe ich zur Antwort ansetze. ,,Ich... ich bin so gut wie Pleite Alex... ich kämpfe schon länger darum, dass ich nicht mein Auto verkaufen muss... du weiß ja wie wichtig mir mein Auto ist... außerdem dürfen meine Mädels das nicht erfahren, dann wäre ich sofort unten durch Alex" ich sah zu ihm hoch und direkt sah man die Angst in meinen Augen. Dadurch dass das schon länger ging, hatte ich auch allmählich keine Kraft mehr.
Dass ich dabei einen entscheidenden Punkt ausgelassen habe, merkte man schnell, denn ohne ein besonderes Ereignis wäre ich nie Pleite geworden, denn Geld hatte ich immer genug. ,,Ein Typ war bei mir, nach so einer Party..." fing ich an. Die Details lies ich dabei mal lieber aus xD ,,Am nächsten Morgen bin ich aufgewacht und alles teure war weg... ab dem Moment musste ich kämpfen, damit keiner etwas merkt."

Natürlich lies er auf keinen Fall locker, so gut müsste sie ihn kennen.
Als sie ihm schilderte was passiert war, schüttelte er nur ungläubig den Kopf und machte große Augen.
Er konnte ihr nachempfinden, warum sie das geheingehalten hatte, er wusste ja schließlich auch wie es in der Oberschicht zuging. Da zählte Geld mehr als Charakter und wer keines mehr hatte, war schnell abgeschrieben, egal wie nett und hilfsbereit er oder sie auch sein mochte. Kein Wunder, das sie Angst hatte ihren sozialen Status zu verlieren, der Spott wäre unerträglich und ihre Freunde lebten ebenfalls alle das Luxusleben, Alex wusste das Sam nicht ohne sie konnte.
Als der die Angst in ihren Augen sehen konnte, schäumte Wut, wie Säure in seinem Magen.
"Wie konnte das passieren?",fragte er atemlos und ließ sich von ihr die Geschichte erzählen.
Details brauchte er auch gar nicht, er konnte sich vorstellen was der Typ bei ihr zu suchen hatte. Mensch, Alex war auch kein Kind von Traurigkeit, seine Schwester konnte auch ruhig ihren Spaß haben. ^^ War doch eine geile und absolut menschliche Sache.
Als sie geendet hatte, sah er sie einen Moment sprachlos an, beeindruckt von ihrem Kampfgeist und Stolz, aber auch wahnsinnig wütend auf den Penner, der ihr das angetan hat. Fluchend, wie ein betrunkener Seemann, sprang er vom Sofa auf und fing an energisch auf und ab zu gehen um sich beruhigen.
"Weißt du noch wie er hieß, hast du irgendeine Nummer oder Adresse von ihm?",denn wenn dies der Fall wäre, würde Alex keine Minute zögern auf der Stelle zu dem langfingrigen Dreckskerl zu fahren und ihm die Hölle heiß zu machen, soviel stand fest.
"Warst du noch bei der Polizei, hast du ihn angezeigt?",hakte er weiter nach und lief schnellen Schrittes vor dem Sofa hin und her.
Er wusste gar nicht wo er zuerst auf seiner Liste, die sich gerade wie von selbst in seinem Kopf zusammenbaute, anfangen sollte: Typ anzeigen, Typ umbringen, fetten Scheck ausstellen,...?