
Unsanft riss mich das laute Schellen meines Weckers aus dem Schlaf und ich öffnete blinzelnd die Augen. Es konnte nicht später als zehn Uhr sein, jedenfalls glaubte ich das, bis ich auf das Ziffernblatt sah und ein entsetzter Schrei aus meiner Kehle dran. "WAS!?!?!?! 11UHR!?!?!?!?!", schon war es vorbei mit der Ruhe. Ich rannte so schnell ich konnte in das Bad direkt neben meinem Zimmer und sah in den Spiegel. Ich sah unmöglich aus. Meine Haare sahen aus, als wären sie von einem Wirbelsturm ergriffen worden und in meinem Gesicht war noch der Abdruck von meinem Kissen zu sehen. Eines war mir klar, SO konnte ich nicht aus dem Haus gehen, das würde nur einen schlechten Eindruck bei meinem neuen Chef machen.
Ich wusste noch nicht was ich machen wollte, welche Art von Studium und vor allem auf welche Schule es mich zog. Mir war nicht danach unbedingt auf die teuerste und beste im Land zu gehen, auch wenn es von meinen Noten und auch vom Geld her möglich war. Es sollte schon die richtige Entscheidung sein, so wie meine Brüder dich richtige getroffen hatten. Und aus diesem Grund hatte ich mich für ein Praktikum bei einem der erfolgreichsten Unternehmen, beworben, doch nun lief ich Gefahr zu spät zu kommen....
Also sprang ich schnell in die Dusche, richtete mich und rannte alles im Haus über einen Haufen. "Tut mir leid, bin spät dran!", "Oh nein.. ich habe dich völlig übersehen!", "Aus dem Weg!! Ich muss mich beeilen!" und noch vieles mehr. Es war von uns aus nicht sehr weit, weshalb ich an diesem Tag auf ein Taxi verzichtete und durch die Straßen rannte wie eine Verrückte auf der Flucht. Um meine Verspätung wieder wett zu machen, holte ich noch zwei Becher Kaffee und kam dann endlich wenige Minuten später an meinem Zielort an. Meine Uhr besagt zehn nach 12, das war für mich sozusagen ein Rekord, denn ich war sehr selten pünktlich und zehn Minuten waren im Vergleich wirklich noch eine Glanzleistung. An mir war schon so mancher Lehrer verzweifelt, dabei stellte ich meinen Wecker wirklich immer pünktlich!!
Mr. Evans hatte gesagt, dass ich hier auf einen Mr. Chevalier treffen würde, der mir die Filiale zeigen sollte. Dann wollten wir doch mal sehen, wie es werden so würde. Hoffentlich nahm er mir meine Verspätung nicht allzu übel, ansonsten war ich nämlich sehr zuverlässig und erledigte meine Aufgaben so gut wie jeder andere pünktliche Mensch auch.
Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich den jungen Mann gar nicht sah und voll in ihn hinein rannte. Zum Glück konnte ich mich gerade noch fangen, er allerdings...nicht. Mit hochrotem Kopf stellte ich schnell die Becher auf dem Boden ab und ging peinlich berührt zu ihm. "Oh nein es tut mir so leid! Ich habe Sie nicht gesehen.. ich...!", dann las ich den Namen auf dem Schild, über seiner Brust und mir blieb wortwörtlich die Luft weg. "Chavelier? Das ist jetzt...oh mein Gott, bitte entschuldigen Sie!!! Ich war so in Eile und da habe ich auch noch SIE umgerannt!!!", am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, vor allem war er vielleicht nur wenige Jahre älter als ich....

Mein Tag fing überhaupt nicht gut an. Kaum war ich aufgestanden und hatte mich soweit fertig gemacht rief mein Chef an und gab mir die Aufgabe das ich mich um unsere Praktikantin kümmern sollte. Mit einen aufgesetzten Lächeln, machte ich mich auf den zu der Bank in der ich nun seit guten 3 Jahren tätig war. Da ich nicht sehr weit weg von der Bank wohnte, konnte ich zu Fuß dorthin.
Nach nur 10 Minuten Fußweg, kam ich an und schwang die Tür mit einem Lächeln auf. Auf dem Weg zu meinem Büro begrüßte ich die anderen Angstellten meistens nur mit einem Kopfnicken oder auch mit ihren Vornamen. Als ich an der Information vorbei kam, drückte die Sekretärin mir einen Stapel voller Briefe in die Hand. ,,Danke schön Darling", sagte ich nur freundlich und ging weiter zum Aufzug. Ich richtete meine Krawatte und drückte den Aufzug Knopf. Nach nur ein paar Minuten mit dem Aufzug war ich nun endlich in meinem Büro. Mit einem kleinen seufzten lies ich mich in meinen Stuhl fallen und startete erstmal den Laptop. Nebenbei öffnete ich die Briefe die mir die Sekretärin in die Hand gedrückt hatte. Doch nur einer interessierte mich wirklich. Ein total unfranktierter Brief. Ich wusste ganz genau, wenn da nichts drauf stand das, dass nur einer sein konnte. Schnell las ich mir den Brief durch und nahm dann mein Handy raus. Somit wählte ich die Nummer die auf den Brief stand und wartete. Nach nur einer kurzen Wartezeit ging jemand ran. ,,Ja...ja das ist richtig. Es bleibt dabei. 15 uhr ..ja..ok..tschüss", ich legte auf und steckte mein Handy wieder in die Hosentasche. Den Brief den schmiss ich in den Aktenvernichter und stand auf, denn unsere Praktikanten lies sich gannz schön Zeit.
Erneut richtete ich meine Krawatte und verlies mein Büro. Nach erneuter Fahrt mit dem Fahrstuhl stand ich auch schon wieder unten und steuerte die Sekretärin wieder an. ,,Sag mal Darling, kam hier eine Miss McClain vorbei?", fragte ich sie und lächelte sie charmant an. Doch sie schüttelte schüchtern ihren Kopf und drehte mit ihren Finger durch ihre Haare. Also drehte ich mich um und ging Richtung Eingang. Die Bank die war so groß, die musste man einfach finden.
Genau in diesem Moment, kam eine weiblicher Person in die Bank gestürmt. Anscheinend hatte sie mich nicht gesehn, denn kurz darauf flog ich auch schon auf den Boden denn sie rannte mich volle Kanne um. Zuerst schaute ich sie nur wütend an, doch dann stand ich wieder mit einem aufgesetzten Lächeln auf und klopfte mir den Dreck von den Sachen. ,,Dann müssen Sie wohl Miss McClain habe ich Recht?",, fragte ich sie und reichte ihr meine Hand. ,,Ich bin Mister Chevalier", sagte ich zu ihr und schüttelte ihre Hand kurz. ,,Sie sind ziemllich spät dran nicht wahr?", fragte ich sie mit einem Blick auf meine Armbanduhr doch lächelte dabei freundlich.

Sein Blick entging mir keineswegs und innerlich schrumpfte ich zusammen. Mein erster Tag und ausgerechnet ihn hatte ich umrennen müssen, das Glück war nicht auf meiner Seite. Schnell hatte ich meine Fassung wieder und nahm seine Hand entgegen. "Ja Madeline McClain, freut mich.. Sie kennen zu lernen und entschuldigen Sie nochmal!!! Mr. Evans meinte ich solle mich an Sie wenden!", ich konnte es mir nicht nehmen ihn zu umgehen zu mustern. Er war ein bisschen größer als ich, aber eindeutig stärker und wahrscheinlich erwachsener!!! Dennoch war es seltsam jemanden zu siezen und so gesehen als "Vorgesetzten" der nicht sonderlich älter war als ich. Seine Worte rissen mich aus meinen Gedanken und ich ihn direkt an. "Ich weiß, mein Wecker hat zu spät geschellt...ich...naja Pünktlichkeit ist meine größte Schwäche!!! Aber als Entschädigung....!", ich drückte ihm einen von meinen Bechern in die Hand und lächelte. In nächster Zukunft würde ich mir fest vornehmen, mich von Chris oder Will wecken zu lassen, bevor sie das Haus verließen, damit ich nie wieder in solch eine unangenehme Situation geriet.

Ich fuhr mit mit einem kleinen ehrlichen Lächeln über den Bart und richtete erneut meine Krawatte. ,,Ach das, das kann doch mal jeden passieren nicht war?", fragte ich sie und grinste sie leicht an. ,,Da haben sie Recht, Mister Evans ist heute erst später im Hause. Ich hoffe aber doch, dass es mit mir genauso angenehm sein wird", sagte ich zu ihr. Nicht nur sie musterte mich ,nein ich musterte sie auch. Sie hatte blonde gelockte Haare die ihr ab und zu ins Gesicht fielen. Von ihren Gesicht strahlten am meisten ihre Augen. Nachdem ich sie ein weiteres mal musterte, nahm ich an das sie nicht älter als ich sein konnte, denn wenn ich schätzen würde dann auf maximal 20 Jahre. Auf ihre Worte hin schmunzelte ich leicht. ,,Aus der größten Schwäche kann ja immer noch die größte Stärke werden", sagte ich zu ihr mit einem freundlichen Ton. Das sie mir ihren zweiten Becher in die Hand drückte, lies mich erneut Lächeln. ,,Ich danke Ihnen sehr für den Kaffee unsere Kaffeemaschine ist zur Zeit kaputt, daher danke ich Ihnen", sagte ich und lief mit ihr zusammen zum Pausenraum den ich ihr als erstes zeigen wollte. Ich nippte an den Kaffe und sah zu ihr rüber. ,,Wie sind Sie denn auf unsere Bank gekommen, wenn ich fragen darf?", fragte ich sie neugierig. Denn es war eigentlich sehr selten das sich jemand bei uns bewirbt.
Als wir im Pausenraum ankamen, begrüßte ich noch schnell unsere Angestellten. ,,Darf ich euch Miss McClain vorstellen. Sie wird in nächster Zeit unsere Praktikantin seein", sagte ich in die Runde und schaute dann zu ihr. ,,Also hier kannst du jederzeit deine Pause verbringen, wenn du also eine Pause machen willst brauchst du mir nur kurz schnell Bescheid sagen", sagte ich zu ihr und trank wieder einen Schluck von dem Kaffee.

Das konnte MAL jedem passieren,allerdings hatte ich heute nach dem gefühlten zwanzigsten Mal aufgehört zu zählen. Es war eindeutig der Maddy-schmeißt-alle-Leute-aus-dem-Weg Tag. "Nur dass ich heute schon den ganzen Tag Bowlingkugel spiele und wirklich alles umräume was mir in den Weg kommt!", mit einem nervösen Lachen unterdrückte ich den Drang mir mit der flachen Hand gegen die Stirn zu schlagen. Das kam nicht wirklich aus meinem Mund oder!? Einen viel dämlicheren Eindruck konnte ich ja nicht mehr hinterlassen. "Matthew Evans ist ein sehr beschäftigter Mann das weiß ich, aber ich glaube, dass ich mit Ihnen auch auskommen werde!", ein kleines Grinsen zuckte über meine Mundwinkel. Vielleicht konnte ich es doch noch retten...
Was meine Unpünktlichkeit anging so hatten sich einige schon erhofft ich würde mich eines Tages bessern, doch irgendwie war es mir nie sonderlich gelungen. Nicht einmal wenn mir eine Strafe in Aussicht stand, meine Familie verzweifelte noch heute regelrecht. Ich war auch nur ein Mensch und keineswegs perfekt, auch wenn einige das von mir erwarteten. "Ja aber erst dann wenn damit der Weltfrieden gesichert wäre und da muss ich noch einiges an Übung an den Tag legen, aber ich versuche mich wirklich darin zu bessern!"
Das mit dem Kaffee war das mindeste was ich hätte tun können, immerhin war er wegen mir auf dem Boden gelandet, was mir bei dem Gedanken schon wieder die Röte ins Gesicht schießen ließ. "Ach nichts zu danken, am besten ich bringe auf dem Weg jetzt immer einen mit! Ein Tag ohne Kaffee ist ein schrecklicher!", es war so viel angenehmer mit ihm zu reden. Und er war sehr förmlich und vor allem höflich, dass ich hätte schwach werden können. Ich lief neben ihm her und betrachtete alles eingehend. Dieses Gebäude war einfach nur riesig, dass ich mich vollkommen winzig fühlte. Bei seiner Frage musste ich kurz schlucken, blieb aber dann doch bei der Wahrheit. "Naja ich weiß noch gar nicht welchen Studiengang ich machen möchte, daher wollte ich meine Zeit nicht mit Faulenzen vergeuden, während ich darüber nachdenken, außerdem will ich sehen wo meine Grenzen liegen! Man steht sehr unter Druck als einzige noch keine Ahnung hat und naja... da bin ich durch meinen Vater auf die Filiale gestoßen und Sie können mich übrigens dutzen, ich bin ja nur die Praktikantin!"
Im Pausenraum wurde ich einigen Angestellten vorgestellt und begrüßte die Meute mit einem freundlichen Lächeln. Einige wirkten angespannt, als wäre ich in ihre Privatsphäre eingedrungen, was mich ein wenig verwirrte. Bevor ich jedoch genauer darauf eingehen konnte, vernahm ich seine nächsten Worte und nickte zustimmend.

Als sie das sagte mit der Bowlingkugel, musste ich mit mir schon kämpfen, nicht los zuprusten. Denn das was sie von sich gab war einfach mal urkomisch. ,,Ach, wer möchte denn nichtvon Ihnen umgebrannt werden?", gab ich lachend von mir. Das sie es auch ok fand, dass ich sie heute "betreuen" würde fand ich natürlich gut. Am Anfang dachte ich, es käme eine Praktikantin die mich nur nerven würde. Doch Madeline war da ganz anders. Sie hatte eine Art an sich die mich neugierig machte - neugierig auf sie.
,,Ich bin mir ziemlich sicher das wir gute Kollegen werden", sagte ich nur und trank den Kaffe aus. Das sie selbst noch nachdem sie mich umgerannt und auch zu spät kam Humor besaß gefiel mir. ,,Ich muss schon erhlich sagen, Humor haben Sie aufjeden Fall Miss McClain", sagte ich lächelnd zu ihr. Auf den Kommentar mit dem Kaffee, musste ich ehrlich gesagt ziemlich schmunzeln. ,,Jetzt wissen Sie auch warum hier alle eine eklige Miene aufsetzen. Liegt alles daran, dass sie keinen Kaffee bekommen", sagte ich scherzend und grinste leicht. Wir blieben noch eine Weile im Pausenraum, als sie mir erzählte wie sie auf diese Bank gekommen war. ,,Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie sich irgendwann entscheiden können was für einen Studiengang sie nehmen werden, aber Sie haben Recht lieber was tun und nachdenken statt faulenzen und nachdenken. Ach ..ok dann werde ich dich jetzt wohl immer dutzen", sagte ich zu ihr. Ich musterte sie kurz bevor ich mit ihr sprach. ,,Wenn wir etwas unter uns sind, kannst du mich auch ruhig Aidan nennen", sagte ich zu ihr und lief mit ihr wieder raus in den Eingangsbereich.
,,Also hier unten wirst du nur die Beratungsräume finden. Die Büros sind ab der 1. Etage alle verteilt. Diese wirst du bestimmt schnell finden da sie ausgeschildert sind. Was kann ich noch aus dem Kopf sagen ...die Toiletten findest du auf jeder Etage im Haus. Solltest du maal wirklich nichts finden, kannst du gern mit der netten Dame an der Information reden, sie wird dir weiterhelfen. Außerdem sagt sie dir ab morgen jedes mal was so zu tun ist, als kleine Einstiegshilfe", sagte ich etwas zu schnell. Ich hoffte nur sie konnte sich das weningstens ein wenig merken.

Mein Blick glitt unauffällig zu ihm rüber und ich wäre beinahe gestolpert, doch fing ich mich schnell wieder. Dieser..äh.. Typ? Mann.. brachte mich aus dem Konzept. Erst schien er nicht gerade glücklich mit meiner Anwesenheit gewesen zu sein und nun musste er sich ein Lachen verkneifen. "Ich weiß nicht, die Angestellten bei uns zuhause und meine Eltern schienen nicht sonderlich davon angetan gewesen zu sein, aber vielleicht weil sie mittlerweile genervt sind!", ein Grinsen huschte über mein Gesicht und ich musste mich zusammenreißen, nicht in sein Lachen mit einzustimmen. Irgendwie war ich auf einmal froh, dass ich ihn abbekommen hatte, wobei es viel mehr andersrum war, doch mein Gefühl sagte mir, dass es noch interessant mit ihm werden würde...
"Das liegt glaube ich viel mehr an der Nervosität, eigentlich bin ich totlangweilig!", gab ich lachend zurück und musterte die Gesichter der andere Mitarbeiter ein weiteres Mal. Einige schielten zu uns herüber, einige vermieden Mr. Chevaliers Blick geflissentlich und all das sollte an einer Kaffeemaschine liegen? Dazu schienen sie aber viel zu angespannt zu sein...
"Naja im Grunde habe ich schon so eine Art Grundgerüst, trotzdem muss ich mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen, das ist leider nicht so einfach.. Okay..Aidan!", ich folgte ihm wieder zum Eingang, wo er begann mir kurz zu schildern wo ich alles finden würde. Was ein Glück hatte ich ein gutes Gedächtnis, also durfte das kein Problem. Vielleicht würde ich mich ja auch einmal alleine umsehen, nur aus Interesse. "Ich werde mich sicherlich zurecht finden! Wenn nicht frage ich einfach!", versicherte ich im ruhigen Ton und sah ihn dann direkt an. "Aber ich hoffe doch, dass ich schon heute Aufgaben kriege!?", fragte ich lächelnd, während es mir in den Fingerspitzen kribbelte. Endlich schien mein Leben nicht mehr ganz so sinnlos, vor allem da ich nun eine Aufgabe hatte und schon ziemlich gespannt war was Mr. Evans für ein Mann war. Sicherlich einschüchternd und streng.

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